copyright C. Buckard
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Utopie mit Milch und Zucker

Das Café Tamar in Tel Aviv

 

ein Film von Christian Buckard und Daniel Guthmann

 

ORF 2009, 30 min

 

Keine andere Straße in Tel Aviv symbolisiert den Traum von einem linken, europäisch geprägten jüdischen Staat besser als die Sheinkin-Straße. Besonders das Café Tamar steht seit seiner Gründung vor sechs Jahrzehnten für diese Utopie.

Es ist nicht einfach ein Kaffeehaus, sondern eine Institution, ein Ort heftig geführter gesellschaftlicher Debatten, ein geistiges Zentrum, wo Lebenslust und Politfrust heftig aufeinanderprallen. Ursprünglich wurde es vor allem von linken Intellektuellen, aber auch von alten Kämpfern aus dem Sechs-Tage-Krieg bevölkert, heute tummelt sich dort eine bunte Mischung von Menschen - ein Mikrokosmos der israelischen Gesellschaft. Viele von ihnen haben sich einen entspannten Umgang mit existenziellen Bedrohungen wie Selbstmordanschlägen und Scud-Raketen angewöhnt. So etwa der prominente Stammgast Rafi Kishon, der Sohn von Ephraim Kishon, der den Humor seines Vaters geerbt hat und die Menschen gern zum Lachen bringt. Doch nicht alle Gäste im Tamar nehmen das Leben so leicht wie er. Der Grafiker David Tartakover zum Beispiel schockiert das ganze Land mit seinen Plakaten, die unter anderem Verletzte nach palästinensischen Selbstmordanschlägen zeigen. Viele haben die Hoffnung auf Frieden nach der Ermordung von Premier Yitzhak Rabin 1995 aufgegeben. Rabins Tod, ein Wendepunkt in der jüngeren Geschichte Israels, hat sich nur wenige Kilometer vom Café Tamar entfernt abgespielt. Die heutige Besitzerin des Cafés war eng mit den Rabins befreundet.

Der Film "Utopie mit Milch und Zucker" stellt das Café Tamar in Tel Aviv vor.